20 Jahre „Patenschaft Ecuador“

Liebe Freunde und Paten

Wieder einmal möchte ich Ihnen einen kleinen Besuch abstatten, um mit Ihnen einige Neuigkeiten von Ecuador und Ihren Patenkindern zu teilen, aber zuallererst möchte ich diesen Brief mit einem riesengroßen Dankeschön beginnen.

DANKE Ihnen allen, liebe Paten und Freunde, für Ihre Treue in der „Patenschaft Ecuador“, aber in aller erster Linie DANKE Dir, liebe Anna Mascherbauer, für Deinen großen und unermüdlichen Einsatz zum Wohl unseres Patenschaftprojektes.

Heuer können wir,
Sie in Österreich mit Stolz,
ich und unsere Patenfamilien in Ecuador mit Dankbarkeit,

20 Jahre „Patenschaft Ecuador“

feiern!

20 Jahre, in denen jährlich mehr als 100 Kinder und Jugendliche eine gediegene Schulbildung erhalten konnten.
20 Jahre, in denen wir vom Leben benachteiligten Menschen unter die Hand greifen konnten, um ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu schenken.

20 Jahre, in denen kranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine ärztliche Hilfe bekommen konnten und ihr Schmerz und Elend dadurch etwas verringert wurde.
20 Jahre, in denen viele Familien ein Dach über den Kopf und ein menschenwürdiges Zuhause bekamen.

20 Jahre in denen wir Freuden und Sorgen geteilt haben: Überschwemmungen und Dürre, Tropenkrankheiten und Arbeitslosigkeit, soziale Aufstände und Kinderarbeit, Vulkanausbrüche und Erdbeben.
20 unermüdliche Jahre in denen Du, liebe Anna, Dich energisch und liebevoll unserem Projekt gewidmet hast! Ohne Deine Hilfe würde das Projekt nicht bestehen!

Als ich selbst vor 24 Jahre nach Ecuador kam, konnte ich mir nicht einmal im Traum vorstellen wie mein Leben sich verändern würde. Ich kannte einige wenige Dinge vom Hörensagen und durfte in diesen Jahren langsam und ständig lernen und wachsen, Seite an Seite mit vielen Menschen, deren Mut und deren Demut mich viel gelehrt hat.

So, und jetzt zu unserer aktuellen Lage in Ecuador, zu dieser Situation die dieses Mal nicht nur uns in Ecuador betrifft, wie es bei Überschwemmungen oder beim Erdbeben im Jahr 2016 war, sondern die die ganz Welt in Atem hält. Das ist ein Grund mehr, dass ich Ihnen sehr dankbar bin, weil Sie uns, trotz eigenen Problemen und Schwierigkeiten der Pandemie nicht vergessen, und unsere Kinder, die im Augenblick ohne Ihre Hilfe wahrscheinlich bereits ausgeschult wären, da die Eltern das Schulgeld nicht bezahlen könnten, weiterhin unterstützen.

Im Schuljahr 2020-21, das in der Küste mit April zu Ende ging und in der Sierra, ähnlich wie in Europa, im Juli beendet sein wird, maturieren, Dank Ihrer großzügigen Hilfe, 12 Patenkinder. In der Küste beginnt das neue Schuljahr am 3. Mai, aber immer noch virtual. Anfangs erhoffte man, dass das neue Schuljahr mit eingeschränktem Präsenzialunterricht beginnen könnte, aber leider ist man bei uns noch weit davon entfernt, die Pandemie kontrollieren zu können. Bisher sind nur wenige hunderttausend Personen geimpft und leider nicht immer die „richtigen“, da auch im Impfplan, wie in allen anderen Ebenen, Korruption vorliegt.

Die Regierung hat neuerlich in acht Provinzen des Landes, aufgrund des hohem Infektionsrisikos, der stark ansteigenden Zahlen von Erkrankten und dadurch eines total kollabierten Gesundheitswesens, nächtliche Ausgangssperre, Einschränkungen des privaten Autoverkehrs und ein Versammlungsverbot verordnet. Es gilt grundsätzlich eine strenge Maskenpflicht, selbst im Freien und im eigenen Auto. Bei Eintritt in Gebäuden sind Temperaturmessung sowie Desinfektion von Händen, aber auch Schuhen und Kleidung weit verbreitet. Was sich logisch und gut anhört, wird aber wegen elementaren Bedürfnissen der armen Bevölkerungsschicht leider sehr oft umgangen. Wenn man die Müder seiern Lieben nicht mehr füllen kann, bleibt man eben nicht zu Hause, sondern sucht, wo es nur geht, Geld zu verdienen. Auf der Straße sieht man mehr ambulante Verkäufer als Käufer, was wiederum zu Menschenansammlungen und steigender Infektionsgefahr führt.

In fast allen unserer Schulen gibt es eine große Zahl erkrankter Lehrer, Eltern und Schüler, und leider auch zahlreiche Todesfälle. Einige ausgezeichnete Lehrer und Angestellte sind verstorben und es gibt nur wenige Familien, die dieses Jahr ohne Trauer überlebt haben. Die Arbeitsplätze sind nur so dahingeschmolzen, die finanzielle Lage wird von Monat zu Monat schwieriger, selbst in unseren Schulen, da einerseits die Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen können, andererseits unsere Angestellten einen gerechten Lohn verdienen.

Sie sehen also, das Ecuador, sowohl im Sanitärwesen als auch in der Wirtschaft, in argen Nöten ist, und besonders die ärmere Gesellschaftsschichte, aus der unsere Patenkinder kommen, lebt mehr und mehr in einer extremen Armut.

Dank Ihrer treuen Unterstützung, während dieser ersten 20 Jahre „Patenschaft Ecuador“, hat sich ein Weg geöffnet und haben sich Brücken gebaut, zwischen zwei sehr verschiedenen Welten, Ihrer und unserer, Brücken zwischen echten, wahren und großen Menschen, die zwar in sehr unterschiedliche Lebensbedingungen hineingeboren wurden, die jedoch die gleiche Sehnsucht und dieselben Ziele vereint – ein würdiges, gerechtes Leben für ihre Kinder zu schaffen damit die Welt, in die sie gestellt sind, besser und solidarischer zu machen. Wie sehr hoffe ich, dass diese ersten 20 Jahre unseres Patenschaftsprojektes nur der Anfang eines langen, bereichernden Miteinanders seien.

In dankbarer Verbundenheit –
Was sind schon 10.000 km Entfernung, wenn die Herzen im gleichen Rhythmus schlagen!

Schwester Klara Maria Falzberger

De todo corazón un: „Mi Dios se les pague“

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